Fachgebiet Pädagogik

Laufende Promotionen und Habilitationen

Promotionen bei Prof. Dr. Matthias Rohs

Die Hochschulwahl in der wissenschaftlichen Weiterbildung unter raumorientierter Forschungsperspektive

Alina Elsner

Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage danach, welche raumbezogenen Faktoren sich in der Hochschulwahl im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung zeigen und welche Relevanz bzw. Bedeutung ihnen bei der Wahl einer Hochschule zukommt.

Die Kenntnis über Faktoren der Hochschulwahl, insbesondere der räumlichen Aspekte, bietet ein hohes Potenzial besser zu verstehen, warum sich Personen für ein weiterbildendes Studium bei einer bestimmten Hochschule entscheiden, welchen persönlichen Anforderungen und Bedarfen sie damit versuchen gerecht zu werden, und wie das Studium in andere Bereiche des beruflichen und privaten Lebens eingebettet werden soll bzw. wird. Diese Erkenntnisse können für eine zielgruppenorientierte Entwicklung sowie Ausgestaltung von weiterbildenden Studienangeboten fruchtbar gemacht werden und die Entwicklung von Maßnahmen zur Steigerung der Studierbarkeit und Attraktivität dieser Angebote unterstützen.

Das Forschungsvorhaben wird mithilfe der Grounded Theory bearbeitet. Hierdurch wird eine fundierte Analyse der Bedeutung raumbezogener Hochschulwahlfaktoren in einem bisher wenig erschlossenen Forschungsfeld möglich. Diese inhaltlich tiefgehenden Erkenntnisse können – so das Ansinnen – für eine zielgruppenorientierte Entwicklung und Gestaltung wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote fruchtbar gemacht werden.

Katastrophen als Lernanlass in der Erwachsenenbildung. Eine Untersuchung transformativer Lernprozesse von Katastrophenvorsorgenden.

Sophie Lacher

Gesamtgesellschaftliche Katastrophen erhalten eine zunehmende Aufmerksamkeit in Politik und Gesellschaft, ohne dass ein entsprechender Diskurs in der Erwachsenenbildungsforschung abzulaufen scheint. Doch es werden vor, bei und nach einer Katastrophe Lernprozesse erforderlich, die die Erwachsenenbildung tangieren. Die Dissertation verfolgt daher zwei Hauptziele: Zum einen sollen die Konzepte gesamtgesellschaftlicher Katastrophen aus Sicht der Erwachsenenbildungsforschung mithilfe eines Scoping Reviews theoretisch fundiert exploriert und eingeordnet werden. Für die Erforschung dient folgende Forschungsfrage: „Wie können die Konzepte der gesamtgesellschaftlichen Katastrophe aus einer erwachsenenbildungsbezogenen Perspektive theoretisch fundiert werden?“

Zum anderen werden die Lernprozesse Katastrophenvorsorgender empirisch fundiert betrachtet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Transformation ihrer Bedeutungsperspektiven (Mezirow 1991). Bedeutungsperspektiven sind grundlegende Annahmen und Überzeugungen, die unsere Wahrnehmungen und Handlungen beeinflussen (Eschenbacher 2018). Durch transformative Lernprozesse können sich diese Bedeutungsperspektiven verändern (Mezirow 1991). Dadurch, dass die Katastrophenvorsorgenden ihre Wahrnehmung, Emotionen und Handlungen gegenüber Katastrophen verändern, scheinen auch hier Transformationen der Bedeutungsperspektiven abzulaufen. Daher beschäftigt sich die Dissertation mit folgender zweiten zentralen Forschungsfrage: „Wie verändern sich die Bedeutungsperspektiven von Erwachsenen im Hinblick auf ihr Verhalten, ihre Wahrnehmung und ihre Emotionen bezüglich Krisen und Katastrophen infolge von Lernprozessen im Rahmen der Katastrophenvorsorge?“ Zur Beantwortung dieser Frage werden narrative Interviews durchgeführt und mittels der Dokumentarischen Methode ausgewertet.

Hochschulweiterbildung zwischen Weiterbildungsmarkt und Wissenschaftssystem. Konventionenökonomische Analyse zum Akteursverhalten in der Programm- und Angebotsentwicklung

Bianca Tokarski

Die Programm- und Angebotsentwicklung in der Schweizer Hochschulweiterbildung folgt zunehmend markt- und wettbewerbsrelevanten Einflüssen. Hieraus resultiert ein Spannungsfeld für die beteiligten Akteure. Etablierte Anforderungen wissenschaftlicher Weiterbildung müssen mit berufsfeldspezifischen Lernerwartungen der Studierenden sowie ökonomischen Zielkriterien in Einklang gebracht werden. In der Dissertation wird den Fragen nachgegangen, welche weiterbildungsmarktbezogenen Konventionen die Programm- und Angebotsentwicklung in der Schweizer Hochschulweiterbildung beeinflussen, und welche Widersprüche Programmverantwortliche im Spannungsfeld zwischen Weiterbildungsmarkt und Wissenschaftssystem erleben und ausgleichen.


Promotionen und Habilitationen bei Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs

Praktiken des Innovierens im Schulalltag von Lehrer*innen

Carina Heymann

Ausgehend von einem zunehmend digitaler werdenden Schulalltag und Tendenzen, Schule agiler zu gestalten, wird bei dem Dissertationsprojekt der Frage nachgegangen, was Innovation (vgl. u. a. Altrichter & Wiesinger 2005; Schaumburg et al. 2009; Ullmann 2012) im Kontext von Lehrer*innenhandeln und digitaler Transformation bedeutet und welche schulischen Praktiken in Bezug auf agile Innovation erkennbar sind.

Die übergeordnete Frage lautet: Wie zeigen sich (agile) innovative Praktiken im Schulalltag aus der Perspektive von Lehrer*innen?

Das Promotionsprojekt lässt sich interdisziplinär mit Ansätzen aus den Bildungs- und Medienwissenschaften sowie der Soziologie verorten. Es ist theoretisch eingebettet in die Theorien sozialer Praktiken (Reckwitz 2003; Schatzki 1996), verknüpft mit der Perspektive der Akteur-Netzwerk-Theorie (Latour 2007). Da das Erkenntnisinteresse die Rekonstruktion von Praktiken des (agilen) Innovierens ist, wurde ein ethnographisches Vorgehen gewählt (vgl. Breidenstein et al. 2020).

Das Vorgehen dieses Projekts gliedert sich in drei empirische Phasen: In der Vorstudie wurden explorative Interviews mit vier Lehrer*innen geführt. Es folgten im Nov. 2020 und Apr. 2021 jeweils eine Feldphase von drei Wochen, in denen teilnehmend beobachtet wurde und offene Interviews mit den Feldteilnehmenden geführt wurden. Derzeit steht die Sichtung und daran anschließende sequenzanalytische Auswertung der erhobenen Daten an.

Geschlechtliche Subjektivierung von Schülerinnen im Kontext partieller Monoedukation. Eine Fallstudie zu einem Schulprojekt über Monoedukation zur MINT- Mädchenförderung

Katharina Weisel

Schule ist wichtige Sozialisationsinstanz und keineswegs ein geschlechtsneutraler Raum. Es finden Zuschreibungen statt, Geschlechterstereotype werden oftmals unbewusst reproduziert. Auch die Fachpräferenzen und Interessen der Schüler*innen bilden sich oftmals geschlechtstypisch heraus. Eine Abkehr der Schülerinnen insbesondere von dem Physikunterricht zeigt sich im Vergleich zu den Jungen deutlicher und bereits zu einem früheren Zeitpunkt (vgl. IPN- Interessenstudie). In den Bemühungen um eine geschlechtersensible Förderung wird auch die Frage nach der Schulform und die Möglichkeit von Monoedukation diskutiert. Räume sollen geschaffen werden, in denen sich die Schüler*innen fernab von geschlechterstereotypen Zuschreibungen entfalten können. Hiermit verbunden die Hoffnung, das Interesse der Schülerinnen zu steigern. Monoedukation ist jedoch nicht unumstritten, es finden sich sowohl Befürworter als auch Kritiker. Die Diskussion um Monoedukation wird in Zyklen immer wieder aufgegriffen. Widersprüchliche Argumente und Ziele werden angeführt, abhängig auch von dem historischen Kontext und einer veränderten Sicht auf die Bedeutung von Geschlecht in der Gesellschaft. Das Erkenntnisinteresse der Arbeit liegt  darin nachzuzeichnen, wie mit Blick auf Subjektivierungsgeschehen Geschlecht an der Schule uim Monoedukativem Physikunterricht verhandelt wird. 

m/w/d - Vom affirmativen zum subversiven Potential. Das Dritte Geschlecht an Schulen

Tristan Wiedemann

Am 10.10.17 beschloss das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, ein drittes Geschlecht für den Eintrag im Geburtenregister einzuführen. Nicht nur intersexuellen, sondern allgemein queeren Menschen solle damit ermöglicht werden, ihre geschlechtliche Identität nach eigenem Empfinden eintragen zu lassen. Schulen als bedeutende soziale Einrichtungen sind nun gefordert, will man die Leitperspektiven der Diversität im Bildungsbereich und damit in der Gesellschaft beibehalten. Schulen stellen Arbeitsfeld, Lebenswelt und Lernumfeld für viele Generationen dar und besitzen damit immer eine gesellschaftliche Vorbildfunktion, wobei Diversität zum stets allgegenwärtigen Imperativ geworden ist. Als Avantgarde müssen Schulen deshalb gerade in gesellschaftlichen Fragen voranschreiten und gleichsam Verantwortung für die Entwicklungen und Lösung wichtiger ethischer Fragen übernehmen ohne dabei die Vermittlung traditioneller Werte und Normen als eine ihrer zentralen Funktionen aufzugeben. Doch wie kann dieser Weg erfolgreich und nachhaltig eingeschlagen werden? Die Forschungsfrage der Arbeit lautet daher: Wie kann die Einführung eines Dritten Geschlechts gelingen? Mit dieser Untersuchung wird der Blick auf die Produktion der Identitäten gelegt, die sich erstmals im schulischen Raum vor dem Hintergrund des neuen politischen Beschlusses zeigen werden und ebenso auf die möglichen Konsequenzen, die mit einem derart radikalen Paradigmenwechsel weg von der binären Geschlechtermatrix verbunden sind.

Das Übergangsportfolio als Transitionsinstrument von der Elementar- zur Primarpädagogik zur Überbrückung des ersten Bruchs eines gegliederten Bildungssystems

Birgit Dosso

Sowohl in der Fachliteratur als auch in der öffentlichen Diskussion wird der Übergang vom Primarbereich (Grundschule) auf den Sekundarbereich I als eine, den weiteren Lebenslauf erheblich beeinflussende, Entscheidung wahrgenommen und als grundsätzlicher Bruch in den Schulformen diskutiert. Noch größer ist der Bruch von einer vorschulischen Institution in die erste schulische, denn es handelt sich hierbei um einen grundlegenden Systemwechsel von unterschiedlich organisierten Formen der Elementarpädagogik hin zur relativ einheitlich organisierten Primarpädagogik. Beide Systeme unterscheiden sich wesentlich in ihren Interaktionsmustern, ihren Strukturen etc. und verfolgen sowohl organisatorisch als auch methodisch-didaktisch unterschiedliche Ansätze. Jede Institution führt isoliert ihren Bildungsauftrag aus. Dieser Bruch verhindert Kontinuität im Bildungsprozess, womit dieser erste Übergang noch schwerwiegender erscheint als jener viel diskutierte Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe - immerhin bleiben die Schüler/innen im schulischen System. Ein Ansatz zur Überbrückung dieser konstitutiven Brüche zwischen den Institutionen in Österreich wurde aufgrund einer Grundschulreform im September 2016 gesetzt. Auf Grunde dieser Gesetzesänderung „[...] haben die Erziehungsberechtigten allfällige Unterlagen, Erhebungen und Förderergebnisse, die während der Zeit des Kindergartenbesuches zum Zweck der Dokumentation des Entwicklungsstandes, insbesondere des Sprachstandes erstellt, durchgeführt bzw. erhoben wurden, vorzulegen.“ (Österreichisches Schulpflichtgesetz 1985, § 6). Das zentrale Forschungsanliegen der Arbeit ist demnach die Frage, inwiefern  das, in Niederösterreich bei der Schülereinschreibung verpflichtend vorzulegende Übergangsportfolio aus dem Kindergarten, ein effektives Instrument ist, um Bildungskontinuität zwischen den Institutionen Kindergarten und Schule herzustellen und somit den Transitionsprozess von der Elementarpädagogik zur Primarpädagogik zu fördern. Das Dissertationsvorhaben ist von seinem forschungsmethodischen Zugang der qualitativen Sozialforschung zuzuordnen. Im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit wird in einer ersten Phase das offene Leitfadeninterview eingesetzt, um Sichtweisen und Erkenntnisse zu gewinnen, welche dann in einer zweiten Phase in den Leitfaden für die Fokusgruppendiskussionen einfließen.

Wissenschaftliches Arbeiten an Schule und Hochschule

Andrea Klein

Wissenschaft und Forschung sind relevant für den Fortbestand und die Entwicklung demokratischer Gesellschaften. Wenn auch Menschen außerhalb des Wissenschaftssystems verstehen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zustande kommen, und sie diese einordnen können, stellt das eine wichtige Voraussetzung für ein mündiges Leben in der Wissensgesellschaft und somit für die Teilhabe an Meinungsbildung und Demokratie dar. Sind Menschen darüber hinaus auch in der Lage, wissenschaftliche Erkenntnisse zu erzeugen, stehen ihnen weitere Gestaltungsoptionen offen. Es erscheint sinnvoll, bereits während der Schulzeit die Basis für eine wissenschaftsfreundliche Haltung zu legen und grundlegende Techniken wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. Eine Schlüsselrolle für die ersten Schritte dieses im Studium fortzusetzenden Bildungsprozesses nehmen demnach Lehrer:innen ein. In dem Habilitationsprojekt werden die Diskurse zu Wissenschaftsdidaktik und zu Forschendem Lernen im Lehramt zusammengeführt, um vor einem professionstheoretischen Hintergrund zu Erkenntnissen über die folgenden forschungsleitenden Fragen zu gelangen: (1) Wie erlernen, praktizieren und lehren (zukünftige) Lehrer:innen wissenschaftliches Arbeiten? (2) Welchen Bezug stellen sie zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und (akademischer) Mündigkeit her?

Der Begriff der akademischen Mündigkeit bezeichnet dabei eine möglicherweise noch nicht benannte und somit nicht adäquat bearbeitete Entwicklungsaufgabe bei der Professionalisierung von Lehrer:innen. Erkenntnisse aus Interviews und Dokumentenanalysen sollen im Sinne einer Qualitativen Mehrebenenanalyse miteinander verknüpft werden und den Auftakt für einen Diskurs über den Zusammenhang zwischen Lehramt und wissenschaftlichem Arbeiten bilden.


Abgeschlossene Promotionen (ab 2020)

Dr. Ulrike Krein (2023)

Krein, U. (2023). Schulleitendenhandeln unter den Bedingungen des Digitalen. transcript.

Dr. Ricarda Bolten-Bühler (2020)

Bolten-Bühler, R. (2021). Medialer Habitus von Lehrenden in der Erwachsenenbildung. Biografische Analysen medienpädagogischer Professionalisierung. Bielefeld: wbv. Online

Dr. Eva-Maria Glade (2021)

Glade, E.-M. (2021). Die Wahrnehmung der beruflichen Rolle schulischer Lehrkräfte unter dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Eine qualitative Analyse zum beruflichen Selbstverständnis von Lehrkräften. Online unter urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-63067

Dr. Jan Hellriegel (2022)

Hellriegel, J. (2022). Bildungsauftrag Medienkompetenz. Programmplanung an Volkshochschulen zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Bielefeld: wbv Online

Dr. Carolin Schultz (2021)

Schultz, C. (2021). Das Zusammenspiuel von emotionalem Erleben und motivationalen Aspekten in kollaborativen Situationen. Technsiche Universität Kaiserslautern. Online verfügbar: https://kluedo.ub.uni-kl.de/frontdoor/deliver/index/docId/6499/file/_Dissertation_Carolin+Schultz.pdf 

Dr. Bastian Steinmüller (2021)

Steinmüller, B. (2021).Bildungsregionen in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Modell und empirische Analyse. Bielefeld: wbv. Online

Dr. Angela Ulrich (2021)

Ulrich, A. (2021). Stress und Coping in der Berufswahlphase. Online Verfügbar unter https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-64253

Dr. Florian Wolff (2022)

Wolff, F. (2023). Kompetenzanforderungen an das betriebliche Ausbildungspersonal. Am Beispiel des digitalen Wandels zu Industrie 4.0. Bielefeld: wbv. https://doi.org/10.3278/9783763973064 

Forschungs- und Dissertationskolloquium

Ziel: Begleitende Unterstützung der laufenden Promotionen und Diskussion übergreifender Fragestellungen

Zielgruppe: DoktorandInnen von Mandy Schiefner-Rohs, Matthias Rohs

Modus: 14-tägig während des Semesters mit vorher festgelegten Themen und Inhalten

Themen: Übergreifende Themen decken  folgende Kategorien ab: 1) Forschungsmethoden, 2) Theorie sowie 3) interdisziplinäre Themen (z.B. wissenschaftliche Ethik). Zudem gibt es die Möglichkeit einer Open Session für spontane Themen. Das methodische Vorgehen der Einzelsitzungen kann nach Bedarf gewählt werden. Für jede Sitzung gibt es eine/n Themenverantwortliche/n, der das Thema vorbereitet und durch das Kolloquium führt.

Link zum aktuellen Kolloquium

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